Von Spanien über Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und Brasilien bis nach Deutschland haben sich Solidaritätskühlschränke in vielen Städten verbreitet. Diese Kühlschränke und Vorratskammern stehen an gut erreichbaren Orten, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und Bedürftige mit Lebensmitteln zu versorgen. Das System ist einfach und unkompliziert: Wer etwas übrig hat, gibt es ab, und Bedürftige nehmen sich – ohne Mitgliedskarten oder Anmeldung, unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen und mit Unterstützung von Freiwilligen. Entstanden aus lokalen Netzwerken von Bürgern und Unternehmen, werden diese Kühlschränke im öffentlichen Raum oder in Gemeinschaftseinrichtungen aufgestellt und sind in vielen Fällen rund um die Uhr zugänglich. So wird Essen zu einer gemeinsamen Ressource.
Themenverzeichnis
Das internationale Netzwerk
Bis 2015 war das Phänomen in mehreren Ländern sichtbar: Spanien, den Niederlanden, Deutschland und seither auch in Brasilien (Goiás, Zentralbrasilien). Dort ermöglichten Kühlschränke am Straßenrand Anwohnern und Händlern, überschüssige Lebensmittel für Bedürftige rund um die Uhr zu lagern. In den darauffolgenden Jahren hat sich das Modell gefestigt und eine strukturiertere Führung gefunden: in Deutschland durch Lebensmittelverteilungsnetzwerke (die bekannten Fair-Teiler), in Großbritannien durch die Koordination des „Community Fridge Network“, das von der Umwelt- und Wohltätigkeitsorganisation Hubbub gegründet wurde, und in Frankreich durch den Verein „Les Frigos Solidaires“, der aus den Erfahrungen eines Pariser Gastronomen hervorging und sich mittlerweile zu einem landesweiten Netzwerk entwickelt hat.
Deutschland: Die Lehre des Messe-Teilers

In Berlin besticht die Idee durch ihre Einfachheit: Kühlschränke „für alle“, oft in Verbindung mit der Welt des Lebensmittelteilens. Sie heißen „Fair-Teiler“ und sind Orte, an denen man kostenlos Lebensmittel abgeben oder mitnehmen kann. Der Erfolg der Initiative beruht auf der zugrundeliegenden Logik: Vertrauen, gemeinsame Verantwortung und die Unterstützung von Freiwilligen, die organisieren und die Einhaltung der Regeln überwachen.
Frankreich: Les Frigos Solidaires

Die Bewegung „Frigos Solidaires“ entstand 2017 in Paris aus einer einfachen Idee: Lebensmittel vor dem Müll zu retten. Die Initiative nahm vor einem Restaurant zwischen Montmartre und Barbès Gestalt an, dank Dounia und Malika Mebtoul, die von ähnlichen Projekten im Ausland inspiriert waren. Der erste Kühlschrank wurde als öffentliches Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung und die Suche nach Essensresten in Mülltonnen auf die Straße gestellt. Die Regel war klar: Wer mehr hat, stellt etwas hin, wer weniger hat, nimmt etwas mit – ohne Kontrollen, aber mit Fokus auf Lebensmittelsicherheit. Das Projekt wuchs rasant: 18 Kühlschränke wurden in Paris aufgestellt. KühlschränkeDas von der Vereinigung „Les Frigos Solidaires“ koordinierte Projekt verbreitet sich in anderen französischen Städten. Die Kühlschränke werden von unterschiedlichsten Menschen genutzt, darunter Studierende, Rentner, Familien und Obdachlose – ein Zeichen oft unsichtbarer Armut. Mehr als nur Hilfeleistung: „Frigos Solidaires“ fördern die alltägliche Solidarität, die auf Vertrauen und gemeinsamer Verantwortung beruht.
Vereinigtes Königreich: ein „System“-Netzwerk mit Hubbub

In Großbritannien haben sich Gemeinschaftskühlschränke zu einer weit verbreiteten sozialen Infrastruktur entwickelt: Es gibt ein koordiniertes Netzwerk, das „Community Fridge Network“, das Richtlinien, Hilfsmittel und eine Karte zur Suche nach aktiven Kühlschränken anbietet.
Holland: der „Buurtkoelkast“

Die Idee ist auch in den Niederlanden präsent, mit lokalen Projekten für „freundliche Kühlschränke“ und Gemeinschaftskühlschränke. So kündigte Amsterdam beispielsweise 2025 den ersten „Nachbarschaftskühlschrank“ im Stadtteil Slotermeer, im Stadtteilzentrum Buurtkamer De Gansjes, an, um Überschüsse zu teilen und den Zusammenhalt in der Nachbarschaft zu stärken.
Brasilien: Kühlschränke am Straßenrand
In Brasilien stehen entlang der Gehwege Solidaritätskühlschränke, die rund um die Uhr zugänglich sind. Anwohner, Restaurants und Händler können dort noch genießbare Lebensmittel abgeben, die Bedürftige kostenlos mitnehmen können. Das System funktioniert dank einfacher Regeln und der Aufsicht von Freiwilligen: Keine abgelaufenen oder rohen Lebensmittel, und zubereitete Speisen müssen mit einem Datumsstempel versehen sein. Ein einfaches Modell, das den Kampf gegen … Abfall und konkrete Hilfe.
Solidaritätskühlschränke in Italien

In Turin wurde im Emporio Speranza des SERMIG, dem Arsenale della Pace, der „Cuki Save the Food Solidarity Refrigerator“ ins Leben gerufen. Dieses Pilotprojekt im Bereich der sozialen Verantwortung verarbeitet überschüssige Lebensmittel zu Fertiggerichten, die kostenlos an bedürftige Einzelpersonen und Familien verteilt werden. Wöchentlich werden 240 Fertiggerichte bereitgestellt, 60 pro Tag von Dienstag bis Freitag. Die Zutaten stammen vom Porta Palazzo Markt und sind für die vom Arsenale della Pace betreuten Menschen und Familien bestimmt. Der Unterschied liegt hier klar: Es geht nicht nur um die Lagerung, sondern um die Umwandlung überschüssiger Lebensmittel in Fertiggerichte durch einen kontrollierten Prozess (Hygiene- und Sanitärstandards sowie ein HACCP-Konzept) und unter Einbeziehung von RePoPP, dem Turiner Programm zur Verwertung von Lebensmittelüberschüssen.
Kontakte und soziale Medien (Turin)
- Cuki (offizielle Projektwebsite),
- Instagram Cuki (offizieller Account)
- Instagram SERMIG (offizieller Instagram-Account)
Kenda Onlus

Ein weiteres strukturiertes Projekt in Italien findet sich in Bari: Das ehrenamtliche Projekt „Frigo Solidale“ verbindet Lebensmittelverschwendung (Familien und Unternehmen entlang der Lieferkette) mit Bedürftigen (Einzelpersonen und Familien). Es fördert die Lebensmittelverteilung durch sieben Lebensmittelausgabestellen und sieben Solidaritätskühlschränke in öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten. Das Projekt wird von Gruppen von mindestens 100 Freiwilligen geleitet und erreicht rund 1080 Menschen.
Kontakte und soziale Medien (Bari)
- Projektblatt – Stiftung mit dem Süden
- Kenda Onlus (offizielles Facebook)
- Avanzi Popolo 2.0 (Facebook, ein Bürgernetzwerk zur Dokumentation von Sammlungen und Solidaritätskühlschränken)
Titelbild von https://letsfoodideas.com
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